Star Trek: Expeditions, das erste von mehreren Brettspielen von WizKids das die Klix Mechanik verwendet. Noch dazu ist ST:E ein kooperatives Spiel, das heißt dass gegen das System gespielt wird. Alle Beteiligten gewinnen oder verlieren gemeinsam, denn „der Erfolg vieler ist wichtiger als der Erfolg weniger – oder eines Einzelnen“ (Alle jenen, die zu jung sind um die Herkunft dieses abgewandelten Zitates zu kennen möchte ich an dieser Stelle die alten Star Trek Filme ans Herz legen, insbesondere „Der Zorn des Kahn“).
Die Story des Spieles ist schnell erklärt: der neutrale Planet Nibia hegt den Wunsch der Föderation beizutreten und die Enterprise wird entsandt um die Verhandlungen zu führen. Als diese aber in die Umlaufbahn einschwenkt sind die Nibianer entgegen der Erwartungen wenig erfreut Kirk und seine Besatzung zu empfangen – es gibt Hinweise darauf dass sich bis vor kurzem ein klingonisches Raumschiff im Orbit befunden hat. Könnten die Klingonen vielleicht für den plötzlichen Meinungsumschwung verantwortlich sein? Die gilt es herauszufinden!
Nibia befindet sich also in Aufruhr, und hat mit drei großen Problemen zu kämpfen: einer Energiekrise, einem drohenden Bürgerkrieg und den Klingonen. Die Spieler beteiligen sich an der Bewältigung dieser Krisen, wobei jeder Spieler die Rolle eines Besatzungsmitglieds übernimmt: James T. Kirk, Spock, Nyota Uhura und Dr. Mc Coy (Pille).
Gespielt werden kann mit ein bis vier Personen, wobei es sich bei einer Solopartie empfiehlt sich mit zumindest zwei Charakteren den Aufgaben zu stellen. Es wurde bereits ein Erweiterungssets angekündigt, das die Auswahl der verfügbaren Figuren um Chekov, Scotty und Zulu erweitern wird.
Die Spielmaterialen selbst sind recht hochwertig gestaltet, und das Spielprinzip schnell erklärt:
Auf dem Spielbrett gibt es drei unterschiedliche Bereiche:
- Das Orbit des Planeten, in dem sich die Enterprise und der klingonische Bird of Prey befinden
- Die Enterprise selbst
- Die Planetenoberfläche
Im Laufe einer Partie beamt man nun zwischen Planetenoberfläche und Enterprise hin und her und trägt Raumschlachten mit den Klingonen aus.
Die Spieler sind abwechselnd an der Reihe, und ziehen zu Beginn ihres Zuges eine Karte die allgemeine Aktionen in ihrem Zug festlegt. Das kann zum Beispiel ein Angriff des klingonischen Raumschiffes sein, das Verbot in dieser Runde zu beamen oder auch nur das verstreichen einer bestimmten Anzahl von Zeiteinheiten. Verloren haben die Spieler wenn entweder die Enterprise zerstört wird, oder eine bestimmte Zeit verstrichen ist und eine der drei Hauptaufgaben nicht erfüllt wurde. Der Schwierigkeitsgrad einer Partie wird durch die am Anfang jedes Zuges gezogenen Karten bestimmt – je höher der Schwierigkeitsgrad desto öfter greifen die Klingonen an und desto mehr Zeit verstreicht während eines Zuges.
Diese Mechanik ist es auch die das Spiel sehr stark beeinflusst und ein Abwägen der verschiedenen Möglichkeiten erforderlich macht. Da man immer einem Zeitdruck unterliegt muss man ständig Entscheidungen über das weitere Vorgehen treffen und diese neuen Gegebenheiten anpassen. Dies erfordert viel Kommunikation der Spieler untereinander, denn nur wenn diese koordiniert vorgehen ist man am Ende des Spieles siegreich.
Um die vorgegebenen Ziele erfüllen zu können muss der Planet erkundet werden und dort verschiedene Aufgaben erfüllt werden. Diese Aufgaben unterteilen sich auf die drei Hauptwege, sowie ein paar kleinere Nebenquests, die zwar nicht erfüllt werden müssen, bei Erfüllung aber teilweise Vorteile für die Erfüllung der Hauptaufgaben geben. Die Hauptwege selbst sind verzweigt, je nachdem wie gut und/oder schnell sie gemeistert werden fällt das Ergebnis am Ende des Spiels aus. Beim Absolvieren der Aufgaben kommt das Klix System zum Einsatz. Auf den Basen der Helden befinden sich verschiedene Werte, die durch Ausrüstungsgegenstände modifiziert werden können. Jede Aufgabe hat einen Herausforderungsgrad, und um diese zu erfüllen muss dieser Herausforderungsgrad entweder erreicht oder übertroffen werden. Um zu bestimmen ob der Herausforderungsgrad erreicht wurde werden die Werte eines Helden, modifiziert durch Ausrüstungsgegenstände und sonstige Boni (zum Beispiel einmal verwendbare Karten oder Crewmitglieder die Unterstützung leisten) plus dem Ergebnis eines Würfelwurfes mit dem Herausforderungsgrad verglichen. Hat man dadurch eine Aufgabe bewältigt kann man sich einer anderen zuwenden. Während des Spiels werden Erfolg und Misserfolg einer jeden Aufgabe über ein Punktesystem dokumentiert, das am Ende des Spiels Auskunft darüber gibt wie erfolgreich man bei der Erfüllung der Mission war.
Der Schwierigkeitsgrad wird jedoch nicht nur über die oben Beschriebenen Karten festgelegt, sondern auch durch die Anzahl der Spieler. Dadurch dass die Anzahl der Aktionen unabhängig von der Spieleranzahl ist steigt mit mehreren Spielern der Schwierigkeitsgrad. Dies ist dadurch bedingt dass sich bei einer geringeren Spieleranzahl die Boni bei wenigen Spielern konzentrieren, während diese bei mehreren Spielern sich auf diese verteilen. Zwar können Ausrüstungsgegenstände untereinander getauscht werden, dadurch gehen aber wertvolle Aktionen verloren.
Dennoch ist St:E mit mehreren Spielern deutlich interessanter, da mehr Meinungen und Ideen zur weiteren Vorgangsweise vorhanden sind und ausgetauscht werden, und das ist der Punkt der für mich dieses Spiel ausmacht. Man muss sehr darauf achten Prioritäten zu setzten und sich eine Strategie zu überlegen, aber auch bereit sein diese jederzeit umzuwerfen oder abzuändern wenn die Umstände dies erfordern. Und auch auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad ist Expeditions durchaus fordernd wenn man sich ein gutes Ergebnis (und nicht nur das reine Absolvieren des Spiels) zum Ziel gesetzt hat.
Der wohl größte Schwachpunkt dieses Spiels ist die fehlende Abwechslung, da das eine vorhandene Szenario im Großen und Ganzen immer gleich abläuft. Hier wären zusätzliche Szenarien schön gewesen. Wobei – Erweiterungspacks mit zusätzlichen Missionen wurden ebenfalls bereits angekündigt.